Freitag, 31. Juli 2009

SRM Blog

Wer schon immer mal wissen wollte wieviel ihm watttechnisch auf die ganz Grossen im Weltradsport fehlt, ist hier gut aufgehoben. Der SRM Blog hat einige Fahrer bei der Tour de France begleitet und deren Daten gesammelt, ausgewertet und interpretiert. Es waren mit dabei vom Team Columbia HTC Bert Grabsch, vom Team Liquigas Brian Vandborg, vom Team Milram Johannes Fröhlinger und vom Team Saxo Bank Nicki und Chris Anker Sörensen. Bei Werten jenseits der 6 Watt / kg Körpergewicht möcht ich nicht das Laktat in den Haxen haben ;-)

Montag, 27. Juli 2009

AC vs. LA

Langweilige Tour, das trifft nur bedingt zu: der Kurs war vielleicht ein wenig fad, die gegenseitigen Beflegelungen zwischen Alberto Contador und Lance Armstrong sind es definitiv nicht. "Meine Beziehung zu Armstrong ist zero," so Alberto Contador in einer Pressekonferen gestern. Armstrong kontert via Twitter: hey pistolero, there is no "i" in "team". what did i say in March? Lots to learn. Restated.
Cool - ich denke dass uns dieses Duell abseits der Strasse auch über die radsportarme Zeit im Winter bringen wird.

End of Tour

Etwas langweilig war sie, die Tour 2009. Wie erwartet. Sogar die letzte Etappe auf den Ventoux war nicht das erhoffte Feuerwerk. Frank Schleck konnte nicht was sein Bruder Andy nicht durfte. Und so rollte Lance Armstrong auf den 3. Platz im Gesamtklassement. Soll jetzt nicht heissen dass er nicht der drittstärkste Fahrer im Peloton war, trotzdem: es fehlen die Typen. Es fehlen die attackierfreudigen Fahrer. Es fehlen die Etappen die Spektakel zulassen.
Eine grosse Show zog Mark Cavendish bei der Schlussetappe in Paris ab. Anfahrer Renshaw hängte schon das gesamte Feld inklusive der tolpatschigen Garmin Fahrer die sich selbst und Hushovd in der letzten Kurve ausbremsten, ab Cavendish zischte wie eine Rakete über die Linie. Impressive.
Alberto Contador kann man nur gratulieren. Er war in jeder Sekunde des Rennens der souveräne Dominator. Ob er diesen Level der Überlegenheit über Jahre hin aufrecht halten kann wage ich nicht zu sagen, möchte es aber auf keinen Fall ausschliessen.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Alberto I.

Was für eine Vorstellung von Alberto Contador! Mit einem Sieg im Zeitfahren hat er seine Konkurrenten um das Gelbe Trikot endgültig in die Schranken verwiesen. Der stärkste Mann am Berg konnte dabei auch Zeitfahrkönner wie Cancellara, Zabriskie, Wiggins, Klöden und Armstrong distanzieren. In einem Zeitfahren ohne die Belastung der Bergetappen der vorhergegangenen Tage hätte es wohl anders ausgeschaut, ich denke nicht dass Cancellara und Larsson sich hier die Butter vom Brot hätten nehmen lassen, trotzdem: es war ein Genuss dem Spanier zuzusehen. Stilistisch perfekt war es, was er da ablieferte. Enttäuschend einmal mehr Cadel Evans und Carlos Sastre, die diese Tour wohl als No-No abschreiben können. Besonders bitter für Evans, war die Tour de France sein erklärtes und einziges Saisonziel, Sastre konnte beim Giro schöne Erfolge verbuchen und wird möglicherweise mit der drohenden Disqualifikation von Di Luca noch aufs Podest vorrücken.
Spannend der Kampf ums Podium, der sich wohl am Samstag beim grossen Showdown am Mont Ventoux entscheiden wird. Zwischen Platz 3 und 6 liegen lediglich 35 Sekunden. Jetzt gibt´s für die Fahrer wohl nur mehr eins: ALL IN - und uns freuts!
Der Sieger in der Kategorie PR und Medienarbeit ist schon vergeben und heisst einmal mehr Lance Armstrong: nach der gestrigen Bekanntgabe des Sponsors seines neuen Teams können wir uns heute schon am Onlineauftritt desselben ergötzen. Hier gibt´s mehr zu Lance 2010

Mittwoch, 22. Juli 2009

Eine schöne Etappe

Endlich hat es geklappt mit einer "echten" Etappe. Der sonntägliche Ausflug nach Verbier war OK, gestern war es das erhoffte Erdbeben im Klassement. Ganz vorne hat sich Alberto Contador behaupten können. Dann aber wurde kräftig durchgeschüttelt. Bradley Wiggins ist zurückgefallen, ebenso Lance Armstrong und Astana - Lakai Andreas Klöden der am letzten Berg dem Tempo der Schleck - Brüder nicht mehr folgen konnte. Die finden sich nach ihrer starken Leistung und dem verdienten Etappensieg von Frank nun am Podest im Astana Sandwich zwischen Contador vorne und Armstrong und Klöden in Lauerposition. Nach dem Pech mit den vielen Stürzen scheint die Welt von Saxo Bank nun wieder ins Lot zu geraten. Ich finds toll dass die Attackierfreudigen Fahrer belohnt wurden.
Das heutige Zeitfahren könnte die Welt nochmals auf den Kopf stellen. Wiggins, Armstrong und Klöden werden alles geben um die beiden Luxemburger wieder aus den Top 3 zu verdrängen, dahinter wollen auch Nibali und VandeVelde wieder Boden gutmachen. Die Entscheidung könnte mit dem Showdown am Ventoux nicht spannender sein.
Bemerkenswert die Leistung von Thor Hushovd. Für das grüne Trikot als >80 kg Fahrer auf der Königsetappe auszureissen, Chapeau!
Nebengeräusch aus Italien: Danilo Di Luca wurde während des Giro positiv geteste. Bradley Wiggins beschreibt es auf seinem Twitter Account treffend: What a wanker!

Dienstag, 21. Juli 2009

D - Day

Nachdem es gestern wie erwartet eine Fluchtgruppe ins Ziel geschafft hat und sich im Gesamtklassement nicht viel getan hat blicken wir gespannt auf die heutige Königsetappe. Heute sollten einige Fahrer All - In gehen. Astana wird probieren das Rennen zu kontrollieren, ich rechne nicht mit einer weiteren Attacke vom Gelben Trikot. Contador hält alle Fäden in der Hand und "muss" nicht, starkes Team, tolle Form am Berg und ein Zeitfahren das er nach den gezeigten Leistungen in der bisherigen Saison unter den Besten beenden kann. Dahinter wirds aber spannend. Schleck, Klöden, Armstrong, Nibali, Kreuziger, Wiggins, Sastre, Evans. Der Kampf ums Podium ist heiss wie selten zuvor. Was mir gefällt ist die Einstellung von Andy Schleck. Er kämpft nicht ums Podium sondern hat den Kampf um dessen oberstes Podest als Ziel ausgegeben.
Für die Sprinter wird es heute hart, ich bin gespannt ob es alle in der Karenzzeit ins Ziel schaffen.

Sprinter - brain inside?

Dass Sprinter ganz besonders besondere Menschen sind wissen wir dank Typen wie Mario Cipollini und Robbie McEwen schon länger. Sprintstar und Aspirant aufs grüne Trikot macht sich momentan gerade Freunde in Frankreich. Nachdem ihm rassistische Äusserungen vorgeworfen wurden, äusserte er sich zum Thema wie folgt: "Ich bin kein Rassist. Die Nationalität oder die Hautfarbe sind irrelevant." Dabei zitierte ihn die "L'Equipe" mit den Worten: "Fucking Frenchies! Was für ein beschissenes Land." Cavendish, der noch nie ein Blatt vor den Mund nahm, bestreitet diese Aussagen, gesteht aber: "Natürlich werde ich zu einigen Fahrern pampig, denn ich bin ein Arschloch."

Montag, 20. Juli 2009

Ein fairer Verlierer

Nach all dem Hick Hack und den Hahnenkämpfen im Team hat Lance Armstrong nun doch Alberto Contador die Leaderrolle anerkannt. Er sei der stärkste Mann im Rennen. Nun ja, schön zu sehen dass es Armstrong nach 3 Niederlagen in Folge gegen den Feind im eigenen Lager eingesehen hat.
Heute geht es über den grossen und den kleinen St. Bernhard. Bewegung im Gesamtklassement ist nicht zu erwarten, zu gross wiedermal der Abstand von der letzten Bergwertung bis ins Ziel. Was passieren könnte ist dass der bisherige Verlierer der Tour Cadel Evans einen verzweifelten Versuch startet. Allianzen dafür könnte er viele finden, das Heer der Geschlagenen und Enttäuschten ist gross, und die müssten ja bekanntlich dann mal vors vorbei ist.
Die vielleicht grösste positive Überraschung ist für mich Bradley Wiggins. Dass sich der ehemalige Bahnspezialist aus England auch auf den Bergen bewährt hätte ich ihm nicht zugetraut. Auf seinem Twitter Account gibt er sich fast schon übertrieben cool und erwähnt den momentanen Podestplatz kaum einmal. Apropos Twitter: Anfangs war ich ja so gar kein Fan der Plattform mit den 140 Zeichen, mittlerweile find ichs aber ganz lustig zu twittern. Neben Lance Armstrong besitzen noch viele weitere Radpros einen Account über den sie uns am Speichenheldendasein teilnehmen lassen. Hincapie, Wiggins, Moerenhout sind nur ein paar Beispiele für die internetaffine Radlerarmee.

Tour Rätsel


Was ist rot-weiss gepunktet mit grellgrün - blauen Armen und grellgrün - blauen Beinen, hat gelbe lustige Haare und eine lange Nase?

Schlaue Radsportfans schicken ihre Antworten bitte an: christoph@tiroler-radsport.com

Sonntag, 19. Juli 2009

The way to Verbier

Zwei Wochen dauerte es, bis endlich ein wenig Pep in die Bude kam. Die Steigung nach Verbier hat aber nun klare Fronten geschafft. Alberto Contador zeigte den Schlecks wer der Herr am Berg ist und deklassierte den Feind im eigenen Haus Lance Armstrong mit mehr als 1:35. Hut ab vor der Leistung des Texaners, ob man dem eigenen Mann an der Spitze allerdings nachfahren muss ist eine andere Frage. Stark Vincenzo Nibali, der junge Sizilianer könnte in den kommenden Jahren ganz vorne reinfahren, einen Sieg bei einer grossen Rundfahrt traue ich ihm vorerst mal nicht zu. Dass Andreas Klöden für Jan Ullrich bereits den Edeldomestiken machte obwohl er das Zeug zum Siegfahrer hatte verwunderte mich immer, dass er nun allerdings im Abendrot seiner Karriere die Lok für Armstrong spielt, scheint fast schon bizarr. Anscheinend ist Geld allerdings noch immer die wichtigste Triebfeder im Gehirn dieses Sportlers. Schade, ich finde ihn einen der ästhetischsten Fahrer im Peloton. Apropos Ästhetik: Contador hui, manch anderer mit schwarzen Wollstutzen pfui. Denke auch hier wurde heute die Radsportwelt wieder in ordentliche Bahnen gelenkt!

Samstag, 18. Juli 2009

Ausreisser erneut erfolgreich

Eigentlich sonderbar dass die Sprinter Teams sich die für sie in Zukunft raren Möglichkeiten auf Etappensiege so leichtfertig aus der Hand nehmen lassen, denn ab heute geht es in die Berge! Etwas eigenartig auch dass AG2R sich fast noch von Ausreisser Hincapie das gelbe Trikot aus den Fängen reissen lässt. Und das obwohl das "Funkloch" im letzten Moment noch abgewehrt werden konnte und die Etappe nicht unglaublich schwer zu kontrollieren gewesen wäre. Aber bei dieser Tour wundert einen eigentlich schon lange nichts mehr. Bleibt zu hoffen dass das vielversprochene Feuerwerk heute am Weg nach Verbier endlich losgeht und die Schweiz das halten kann was Frankreich versprach. Spannung nämlich!

Freitag, 17. Juli 2009

Boring, boring Tour

Im Vorfeld wurde noch von allen Favoriten auf den Gesamtsieg, soweit man ausser bei den Astana Fahrern diesen Ausdruck noch verwenden darf, von einer gefährlichen Etappe gesprochen. Es wurden jedoch weder die Strecke noch die schlechten Bedingungen noch die Tatsache dass vor der Etappe nach Verbier hinauf morgen eine weitere Etappe für die Sprinter am Programm steht, genutzt um zumindest ein wenig Unruhe zu stiften. Hut ab exklusiv vor Heinrich Haussler, der einmal mehr unter Beweis stellt dass in den nächsten Jahren bei Klassikern mit ihm zu rechnen sein wird.

Ohne Funk wärs schöner

Die heutige Etappe hätte zum echten Klassiker werden können. Hügelig, oder sagen wir mal: kleinbergig. Perfekt für Ausreisser und perfekt für taktisch klug geplante Attacken. Dank Technik sind die Fahrer aber immer informiert wer grad rausfährt, ob und wie gefährlich im Klassement, wer wieder reinkommt oder wer zu wem aufschliessen könnte. Ohne Funk gäbs die Möglichkeit nicht, es müsste quasi auf jede Attacke reagiert werden, denn irgendwann geht sogar dem eifrigsten Fahrer - Zähler der Hirnschmals aus und man weiss eigentlich gar nicht mehr mit wem man da in der Gruppe fährt. Eine tolle Chance für die Fahrer die das Astana Team in Verlegenheit bringen möchten. Apropos: Kleiner Rückschlag für die Kasachen Equipe, Levi Leipheimer ist draussen. Autsch!
Rinaldo Nocemtini lässt sich derweil in Gelb feiern. Laut Gazzetta dello Sport ist die Verteidigung des Trikots eine Angelegenheit von nationaler Wichtigkeit!

Mittwoch, 15. Juli 2009

Poker

Mark Cavendish vervollständigt mit seinem vierten Etappensieg den Tour 2009er Poker. Seine Rivalen sind bei Gott keine Nasenbohrer, dem jungen Briten sind sie aber von Hushovd abwärts momentan nicht gewachsen. Ich kann mir vorstellen dass es einem Sprinter zu grübeln gibt dass täglich einer vor ihm ankommt. Heute wirds hügelig, bin gespannt ob Cannonball Cav das übersteht, Poggio und Cipressa waren ja keine unüberwindbaren Hindernisse für ihn...

Dienstag, 14. Juli 2009

Tischgespräche

Wie gerne wäre ich am Tisch, wenn das "Team" Astana das Nachtmahl einnimmt. "Wir essen noch miteinander, fahren auch im selben Bus, die besten Freunde werden wir aber nicht mehr werden," so Alberto Contador über seinen Buddy Lance Armstrong. Man kann gegenseitige Verachtung wohl kaum besser umschreiben. Lance Armstrong ist hingegen direkter. "Wenn ich die Chance bekomme, werde ich attackieren." Alle anderen Teams gehen irgendwie unter neben dem der kasachischen Kinderspielgruppe.
Der Tag ohne Funk ist hingegen verlaufen wie jeder andere. Ausreisser eingefangen, Sprint, Sieger Cavendish. Scheint nicht wirklich einen Unterschied zu machen. Die Reaktionen der Fahrer fielen unterschiedlich aus, von "Hey cool, endlich mal Zeit sich zu unterhalten, Spitzentag," bis hin zu "Man sollte nicht während dem wichtigsten Rennen des Jahres Experimente durchführen, der Radsport hat sich eben geändert."

Flachetappenorgie....

Wer hätte gedacht dass Franco Pellizotti den Sprint am Sonntag gegen Pierrick Fedrigo verliert. Ich denke auch er nicht, deswegen hat er auch den Sieg auf den letzten Metern noch vergeigt. Ein anderer Italiener kann sich freuen, Nocentini verteidigte Gelb relativ locker. Aufpassen heisst es in den nächsten Tagen auf Oscar Freire. Der Spanier scheint heiss auf Grün zu sein, ich kann mir vorstellen dass er unter den Sprintern die ersten Berge auch am besten verdaut hat. Bis zum Wochenende sollten die Etappen nun für Sprintankünfte gemacht sein, Ausreisser werden zwar das Rennen schwer machen, dank der geballten Kraft von Gelb und den Sprinterteams kann ich mir aber kaum vorstellen dass die Versuche von Erfolg gekrönt sein werden.

Samstag, 11. Juli 2009

Etappe hielt was sie versprach....

Zumindest bei einem kann man sich sicher sein: eine Etappe mit unzähligen Kilometern bis zum Ziel nach dem letzten Berg tut sich im Gesamtklassement gar nichts, niente, nada, zero, nothing! Dass es trotzdem nett anzuschauen war verdanken wir den emsigen Ausreissern und dem beinharten Sprint am Ende von Leuten die offensichtlich nicht ans Sprinten gewöhnt sind. Man sah den Gesichtern die übermenschliche Anstrengung nach den Strapazen der Etappe an, faszinierend wie die Profis trotzdem nochmals 120% aus ihrem Körpern herausholen können. Luis Leon Sanchez siegte vor vor dem Franzosen Sandy Cassar. Ob der Spanier nach dem Ausstieg und dem Nichtantreten seiner Kapitäne Oscar Pereiro und Alejandro Valverde in die Fußstapfen im Gesamtklassement treten kann wird sich weisen.

Beschwerdemanagement

Lance Armstrong beschwert sich nun bitterlich dass Contador ihn im Finale entgegen des "Plans"attackiert hatte. Die Frage ist: Hätte Herr Armstrong das gleiche getan wenn er gekonnt hätte? Dem eigenen Teamkollegen hinterherzufahren wäre nun doch übertrieben gewesen, aber eben mal kurz die Attacken zu eröffnen? Ich denke mal er war sich eher sicher dass der Gegenwind ihn gestoppt hätte, hätte er auch nur die geringste Chance auf Erfolg gesehen im Kampf um Platz eins im Astana-Hahnenkampf, niemand hätte ihn von der Attacke aufhalten können. Sehr viele "hätte"`s in diesem Satz, was heisst dass wir es nie erfahren werden. Was eine Tatsache ist, ist dass die Favoriten am gestrigen Schlussanstieg kaum Boden gegenüber den Ausreissern gutmachen konnten. Brice Feillu mag zwar wiedermal eines der kommenden französischen Talente sein, der Etappensieg wäre aber eigentlich Pflicht für einen der grossen, starken Männer im Kampf ums Maillot Jaune gewesen.

Freitag, 10. Juli 2009

Welcome to boredom

Wer dachte dass auf der ersten Bergetappe der Tour ein Feuerwerk der Astana Herausforderer abgebrannt wird, hat sich getäuscht. Selten hat man eine so langweilige Bergetappe gesehen wie heute, bis auf die letzten 2 km habe ich, so denk ich mal nix verpasst wenn ich das Schauspiel auf ein Hörspiel neben dem Kochen beschränkt habe. Man weiss nicht ob die Fahrer nicht wollten, nicht konnten oder Angst hatten zu attackieren, auf jeden Fall war es fast schon peinlich was die Akteure hinter dem Astana Zug her abgeliefert haben. Hätte Contador nicht die Panik vorm gelben Armstrong in den Klauen gehabt, es wäre wohl hinter den Ausreissern zu einem Massensprint gekommen. Rinaldo Nocentini hat nun das gelbe Trikot übernommen, ich könnte mir sogar vorstellen dass er bei einer ähnlichen Performance des Feldes seine Führung auf den nächsten beiden Etappen verteidigen kann, bieten diese noch weniger Terrain zum Attackieren mit den langen Flachstücken bis ins Ziel. Der Anspruch von Cadel Evans Toursieger zu werden kann auf jeden Fall als Scherz gewertet werden. Der Weg nach Paris mag zwar noch lange sein, wer sich aber seine Chancen selbst zunichte macht wird am Ende nicht jubeln können.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Thor

Irgendwie paradox: der mächtigste und schwerste aller Sprinter schlägt regelmässig in den Bergaufsprints zu. Thor Hushovd ist die personifizierte Kraft, Urgewalt. Ich möchte nicht das Kurbellager sein dass er gestern malträtiert hat als er auf den letzten Metern hinauf zum Olympiastadion an Oscar Freire vorbeigezogen ist. Auf den und Filippo Pozzato hätte ich übrigens mein Geld gesetzt.
Heute gehts zum ersten Mal in die Berge, hinauf auf den legendären Anstieg nach Arcalis, auf dem 1997 Jan Ullrich Richard Virenque gedemütigt hat. Ob Carlos Sastre und Alberto Contador vor den Augen der spanischen, sorry, baskischen Fanarmada glänzen können? Iban Mayo ist ja leider nicht mehr im Peloton...

Mittwoch, 8. Juli 2009

Crowd Riders

Vor ichs noch vergesse: gestern hat mich die Nachricht über eine interessante Initiative erreicht. Crowd Riders, ein Team das sich zur Hälfte aus Beiträgen von 40.000 Mitgliedern und somit "Teambesitzern" finanziert. Nähere Infos zu diesem Versuch hier.

French Affair

Auf einen Toursieger aus dem eigenen Land werden die Franzosen wohl noch länger warten, zu einem Etappensieg hats gestern schon mal gereicht. Thomas Voeckler hat 7 Sekunden vor den Verfolgern und dem heranrauschenden Feld retten können. Schön, wenn es mal für die Ausreisser klappt.
Die Nettigkeiten zwischen Armstrong und Contador werden immer häufiger. Der Amerikaner lässt keine Gelegenheit aus um seinen Teamkollegen nervös zu machen, über seinen Twitteraccount lässt er auch der Konkurrenz Grüsse ausrichten, einige Fahrer könnten laut Ansichten des 7fachen Toursiegers bereits nach Hause fahren. Contador wird immer nervöser, bei Armstrong weiss man nicht wie er sich in den Bergen schlagen kann. Keine idealen Voraussetzungen für die erste Alpenprüfung am Freitag. Ruhig ists indes um Andreas Klöden. Er könnte die Trumpfkarte sein falls sich die beiden Astana Bosse gegenseitig zerfleischen.

Montag, 6. Juli 2009

Windkante

Was es bedeutet wenn das Team Highroad zornig wird musste ein Grossteil des Feldes gestern erfahren. Niemand hätte ihnen in der Nachführarbeit geholfen, deshalb hätten die Männer in Gelb beschlossen mit einer 9er Phalanx das Feld zu zerreissen. Prominente Nutzer der Windkante waren Teammate Cavendish und Lance Armstrong, der wichtige Sekunden auf seine Konkurrenten im Gesamtklassement gutmachen kann, auch teamintern. Wiedermal zeigte die gestrige Etappe dass man auf höchstem Niveau keine Sekunde unachtsam sein darf, auch nicht auf den sogenannten leichten Etappen.

Sonntag, 5. Juli 2009

Cavendish - Who else?

Der erste Sprint der Tour brachte das erwartete Ergebnis. Die Sprinterteams und das Team von Saxo Bank hatten das Rennen immer unter Kontrolle, die Flüchtlinge hatten keine Chance. Im Sprint war Cavendish dann eine Klasse für sich und konnte das Rennen überlegen für sich entscheiden. Ob es immer so leicht sien wird? Bleibt nicht zu hoffen, sonst sind nichtmal mehr die letzten 5 Minuten der Flachetappen spannend. Was ich in diesem Zusammenhang nicht verstehe: Eurosport übeträgt quasi die volle Etappe... nichtmal der hartgesottenste Fan bringt es übers Herz sich die Rollerei durch Frankreichs Weiten anzuschauen.

Samstag, 4. Juli 2009

Grand Depart

Kein Prolog, sondern ein echtes Zeitfahren. Und was für eines. Quer durch die bergige Heimat der Reichen und Schönen jagten die Stars der Tour de France. Die Kameras lieferten schöne Bilder von der Cote d Azur, die mich persönlich bei meinem Besuch im Mai in Monte Carlo enttäuschte, ein bis in den letzten Winkel verbauter Hügel. Schnellster Fabian Cancellara, Weltmeister, Olympiasieger, Sieger von Mailand San Remo. Bester der Favoriten auf den Gesamtsieg Alberto Contador, nun Träger des Bergtrikots, der Lance Armstrong in der ersten Runde ausknockt. Armstrong ist im Rennen um die Pole im Astana Team nur das 4. Pferdchen, geschlagen auch von Klöden und Leipheimer. Schwer geschlagen Frank Schleck und Giro Sieger Denis Menchov, der allerdings seit dem Zeitfahren in Rom Ende Mai kein Rennen mehr bestritten hat. Ebenfalls Zeit verlieren erwartungsgemäß Carlos Sastre und Andy Schleck, deren Zeit aber in Andorra schlagen könnte. Geheimfavorit Roman Kreuziger schlägt sich wacker und streift das Trikot des besten Nachwuchsfahrers über.
Im Teamzeitfahren am Dienstag wird der Sieg über Astana führen, 4 Fahrer unter den Top 10 sind eine klare Ansage. Auf den nächsten beiden Etappen sind Sprintankünfte zu erwarten. Superfavorit auf den Sieg Mark Cannonballkid Cavendish. Bei der Dichte der Sprinter mit Boonen, Hushovd und Freire kann aber natürlich alles passieren.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Planet Armstrong

Nachdem ich gestern 3/4 der Teampräsentation die live auf Eurosport zu sehen war verpasste, hab ich mir zur Kompensation zum ersten Mal Planet Armstrong angeschaut. Schon beeindruckend wie er seine 7 Tour Siege geholt hat. Ausser beim 5. Mal 2003 als ihm Jan Ullrich, Hitze und Stürze das Leben schwer gemacht haben, wars eigentlich immer eine klare Sache. Das anschliessende Interview war ganz nett, aber mehr auch nicht. Lance brachte es nicht über die Lippen zu sagen dass Contador der Leader des Teams ist, er wandte sich wie ein Aal. Was im Grunde wahrscheinlich auch stimmt. Leipheimer werde seiner Einschätzung nach auch irgendwie mitmischen, Klöden fand keine Erwähnung. Komisch, wird der Deutsche von den meisten Experten gerade nach dem enttäuschenden Giro von Leipheimer als die dritte Kraft im Team Astana gesehen. Sein Nicht-Astana Favorit ist Carlos Sastre. Er wurde zwar ganz höflich über sein Verhältnis zum französischen Publikum befragt, seine positiven Dopingproben wurden leider gänzlich übergangen. Ich denk mal dass die Fragen vorher mit Mr. Armstrong abgesprochen wurden. Sehr schade, aber ich denke mal so läuft das, mit dem Superstar aus Texas generell. Sein Interview, keine Regeln, man will ja nicht so kurz vor dem Comeback bei der Tour im schiefen Licht dastehen.
Das machen andere. Thomas Dekker war anscheinend nur der erste Dopingfall im Prae-Tour Gewimmel. Laut L`Equipe sollen noch 3-4 Fälle folgen.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Tour de France - Spannungsfreie Zone?

Noch 3 mal schlafen, dann ist es soweit. Am Samstag startet die Tour de France in Monaco. Als Fan hofft man auf 3 Wochen Spannung und Nervenkitzel wie es letztes Jahr der Fall war. Ob die Strecke denn halten kann was man sich als Fan erhofft? Die Bergetappen sind künstlich ausgedünnt. Neben der Fahrt auf den Ventoux am vorletzten Tag stechen vor allem Etappe Nummer 7 mit Bergankunft in Andorra und Etappe Nummer 17 hervor. Die meisten weiteren Bergetappen sind dank langer Abfahrten und Flachstücke nach dem letzten Berg wie so oft in der Vergangenheit kein ideales Terrain um im Gesamtklassement Boden gut zu machen.
Auch bei den Zeitfahrkilometern wurde gespart. Ein kurzes Zeitfahren am ersten Tag, Teamzeitfahren mit 39 km bei Etappe 4 und ein ebenfalls nicht allzu langes Zeitfahren für Tour Verhältnisse auf Etappe 18.
Natürlich, auch auf den Überführungsetappen wird Gas gegeben, für die Fahrer sind diese Etappen hart und bleiben in den Knochen. Für den Zuschauer ist aber nichts interessanter als der Kampf Mann gegen Mann am Berg, wenn die Beine das Kommando vor der Taktik übernehmen. Am Reißbrett zumindest kann die Tour auf den ersten Blick mit dem Giro dieses Jahres nicht mithalten. Der Veranstalter ASO begründet seine Entscheidung damit, dass eine allzu frühe Entscheidung ums Gesamtklassement vermieden werden möchte. Ich zumindest kann das nicht nachvollziehen, die letzte Ausgabe der Tour war eine der spannendsten in den letzten Jahren, und das obwohl sie mit Bergetappen nur so gespickt war.